TP-Link ist ein chinesischer Hersteller von Netzwerkprodukten, welcher seine Marktposition in Europa stetig ausbaut. Die Endgeräte bewegen sich im Vergleich zur namhaften Konkurrenz im unteren Preissegment. Sind das vielleicht potentielle Preis-/Leistungssieger?

Bei der Umstellung des vorhandenen Netzwerks auf Gigabit wurden mehrere Switches, Accesspoints und Powerline-Adapter installiert, welche weiterhin in Betrieb sind und zuverlässig ihre Arbeit verrichten. Die Konfiguration ist einfach, jedoch ist die Oberfläche für den Endanwender nicht sonderlich ansprechend wie etwa bei der Fritz!Box von AVM oder den Speedport Routern der Telekom. Die einzelnen Menüpunkte sind jedoch verständlich erklärt und machen die Anpassung an die eigenen Bedürfnisse zum Kinderspiel für jedermann.

Die Netzwerkkomponenten machen einen wertigen Eindruck, was für diese Preisklasse durchaus akzeptabel ist. Die Farben reichen von mattem Silber bis hin zu glänzendem Schwarz und können somit auch im sichtbaren Bereich der Wohnung platziert werden, ohne eine Design-Katastrophe auszulösen. Bei den Stresstests und Performance-Messungen konnte ich keine ungewöhntlich hohe Wärmeentwicklung feststellen, dies ist vermutlich den intelligent und unauffällig platzierten Lüftungsschlitzen zu verdanken.

Das Kriterium No.1 – Die Performance

Im Gebäude/Netzwerk befinden sich mehrere IP-Sicherheitskameras, NAS-Systeme für die Aufzeichnung und Datensicherung, Streaming Server (Audio, Video) und verschiedene stationäre wie auch mobile Endgeräte. Trotz häufiger paralleler Nutzung konnte ich bis dato keine nennenswerten Einbußen bei den Übertragungsraten feststellen, insofern sich diese nicht eine Hauptleitung teilten. Oft wird die effektive Geschwindigkeit des Netzwerks durch die Quellen reduziert. Hierzu zählen mechanische Festplatten, Netzwerkgeräte mit 100 Mbit Schnittstellen oder WLAN-Endgeräte, welche nur bis 300 Mbit übertragen können.

Wie jedem bewusst sein sollte, handelt es sich um Brutto-Werte, welche in der Realität nicht erreicht werden können. Die Gigabit Ethernet Verbindung kommt dem theoretischen Wert jedoch sehr nahe. Die Powerline-Adapter versprechen 500 Mbit, liefern trotz der Beseitigung von möglichen Störquellen nur maximal 85 Mbit im realen Betrieb. Diese Bandbreite ist für die meisten Anwendungen vollkommen ausreichend. Selbst die Übertragung von FullHD Videos und großen Datenmengen geschieht im akzeptablen Rahmen und machen eine zusätzliche Verkabelung überflüssig.

Die Stabilität der Powerline-Adapter

Beim Streaming über Amazon Prime oder dem lokalen Server konnten keine Störungen oder Einschränkungen festgestellt werden. Beim typischen »Surfen«, dem Abrufen von Nachrichten über soziale Netzwerke oder Instant Messenger wie Whatsapp konnte ich nach etwa jeder 5. Minute einen Verbindungsabbruch bei den mobilen Endgeräten feststellen. Hier war weder das Gateway noch der DHCP Server erreichbar. Nach den zahlreichen Beiträgen im Support-Foren von TP-Link handelt es sich um ein bereits bekanntes Problem dieser Geräte. Da in meinem Fall die neueste Firmware eingespielt und alle Einstellungen nochmals kontrolliert wurden, musste zu etwas unkonventionellen Mitteln gegriffen werden.

Über einen Rechner, welcher zum Zeitpunkt der Nutzung online ist, kann mittels »Ping« zu jeder 2. Sekunde in Richtung Gateway die Verbindung aktiv gehalten werden. Ursache für die Störungen ist nach Vermutung mehrer User das schlecht umgesetzte Energiemanagment verantwortlich. Über das Backend besteht leider keine Möglichkeit hier Änderungen vorzunehmen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es sich um einer sehr unschönen Workaround handelt, welcher funktionert bis TP-Link mit einer neuen Firmware auf das Problem reagiert.

In einen Beitrag im Forum wird das Programm „Switch Powersave Tool“ genannt, welches offenbar die Eigenschaft besitzt für den »TL-PA511« die Energiesparfunktion zu deaktivieren und das Problem zu umgehen. Dieses Programm gibt es über die offizielle Support-Seite leider nicht für die Modelle der »TL-PA411« Reihe. Ein Selbstversuch zeigte jedoch, dass die Software hier ebenfalls funktioniert und das Problem ebenfalls „löst“. Es besteht die Hoffung, dass auch weitere Geräte des Herstellers über diese Software angepasst werden können.

TP-Link Switch Powersave Tool

Seit der Umstellung konnte ich keine Verbindungsabbrüche mehr feststellen. Bitte beachtet dabei, dass die Konfiguration nur für das Gerät gilt, welches bei einer Überbrückung des Signals am nächsten zu euch platziert ist. Am besten wird der Netzwerkadapter direkt am PC oder Notebook angesteckt und konfiguriert. Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass bei mir nur ein Powerline-Adapter angepasst werden musste, welcher offenbar alle Endgeräte im Powerline-Netz aktiv hält. Das Problem ist somit aus meiner Sicht gelöst, auch wenn dies zu Lasten des Portemonnaies und der Umwelt geht.

Nicht alles ist Gold was glänzt

Ob nun das Problem durch ein späteres Firmware Update behoben wird oder nicht kann ich leider nicht sagen. Die angesprochenen Energieeinsparungen sind vermutlich sowieso nur marginal. Persönliche rate ich aktuell vom Kauf der Powerline-Adapter ab, die anderen Geräte sind für mich zumindest Preis-/Leistungssieger in Ihren Kategorien. Einige Komponenten habe ich in diesem Artikel verlinkt.